Einige Stücke aus dem Soloprogramm von Xu Fengxia

1. Pflaumenblüten(klassische chinesische Musik, von Xu Fengxia bearbeitet) Das Stück in einer dreigliedrigen Rondoform wurde ursprünglich für die Bambusflöte geschrieben. Es stammt aus der Zeit der Jin-Dynastie(265-316). Die chinesische Pflaume ist winterfest und blüht auch im tiefsten Schnee. Sie symbolisiert die Eigenschaften "edel in der Art-ruhig und gelassen". Xu Fengxia hat in dieses Stück ein Gedicht aus der nördlichen Song-Dynastie eingefügt. Die Autorin Li Qingzhao hat in diesem Gedicht die Trauer über den Verlust ihres Ehemanns beschrieben.

2. Blauer Himmel, weiße Wolken, grünes Grasland (Mongolisches Lied-von Xu bearbeitet) beschreibt die typische Landschaft der Mongolei. Es kommt auch Gesang im mongolischen Stil zum Einsatz.

3. Wasserperlen unter Blättern (von Xu Fengxia): An einem Sommermorgen sieht man Tautropfen auf den dicken Blättern des Lotus.

 
4. Das Boot über den gelben Fluss ziehen (von Xu Fengxia): Inspiriert von der Musik der nordwestchinesischen Provinz Shan`xi. Die Flößer zogen per Hand die Boote über den gelben Fluss. Eine beschwerliche und oft auch lebensgefährliche Arbeit.   Viele der Stücke des Soloprogramms finden sich auf der CD "Borderless Songs" wieder.

 

5. Bao Yu`s Rendezvous mit seiner Geliebten Dai Yu (Suzhou trad./ Xu Fengxia): Sprechgesang aus "der Traum der Roten Kammer". Dies ist der bekannteste Roman Chinas aus der Qing Dynastie (19. Jahrhundert), verfasst von Cao Xueqing. Der Roman ist ein Sittengemälde jener Zeit, beschreibt eine Familie. Im Mittelpunkt von Xu Fengxia`s Stück steht die unglückliche Liebesgeschichte von Bao Yu, dessen Familie seine Geliebte Dai Yu nicht akzeptieren will. Dai Yu stirbt und Bao Yu wird Mönch. Das Ganze ähnelt ein wenig Romeo und Julia. Der Stil ist typisch für die Stadt Suzhou, normalerweise vorgetragen als eine Art von Wechselgesang mit zwei Sprechern. Xu Fengxia begleitet sich hier selbst auf der Guzheng.

6. Flug der Wildgänse (Xu Fengxia): Der graziöse Flug der Vögel, aber auch die panische Angst vor Jägern spiegeln sich in diesem Stück. Viele persönliche Erinnerungen, Freude und Enttäuschung spiegeln sich in diesem Stück. Im Mittelteil begeistert Xu Fengxia durch mongolisch beeinflussten Obertongesang.

 

 

7.Yang Guan (trad.): ein Abschiedslied aus der Zeit der Tang Dynastie. Das Gedicht von Wang Wei (ebenfalls aus der Zeit der Tang Dynastie, ca.9.Jahrhundert) beschreibt, wie ein guter Freund verabschiedet wird, der vielleicht niemals wiederkehrt. Seit 1491 gibt es eine Melodie dazu.

8. Lonely Island (Xu Fengxia) : Obertonreiche, mit einem Violinbogen erzeugte Klänge auf dem Guzheng. Sehr dramatische Dynamik, von sehr leise bis sehr laut. Mit dem Bogen erzeugt Xu Fengxia sehr obertonreiche Sounds, gleichzeitig werden mit der linken Hand jenseits der Stege eigenartige Tonfolgen erzeugt.

9. Tanz von Phoenix und Drachen (Xu Fengxia): Die Luft tanzt mit den großen chinesischen Fabeltieren, wenn Blätter durch die Luft fliegen, ein Regenbogen sich aufbaut, auch wenn Blasinstrumente gespielt werden....In diesem Stück verwendet Xu Fengxia eine neue von ihre entwickelte Technik - die Guzheng als Perkussionsinstrument mit aufregenden Rhythmen aus allen Ecken dieser Welt.

10.Die Konkubinen im Inneren Hof (Xu Fengxia): Ein Stück, das Elemente der Pekingoper enthält. In der Verbotenen Stadt in Peking lebten die Konkubinen des Kaisers. Sie führten oft ein einsames und verzweifeltes Leben, denn sie sahen ihren Ehemann, den Kaiser, nur äußerst selten. Neu daran ist, dass Xu Fengxia den typischen Pekingopern-Gesang mit dem Spiel auf der Guzheng verbindet.Außerdem gibt es Vokaleinlagen, die chinesische Gongs und indische Tablas imitieren. Xu Fengxia solo auf der Sanxian bei einem Solokonzert in Bologna im Juli 2008.

 

11. Lotus, aus dem Wasser wachsend (traditionelle Musik aus der südchinesischen Provinz Guangdong): Der Titel erschien in den Zwanziger Jahren zum ersten Mal, das Stück dürfte aber wesentlich älter sein. Eine schöne Blüte, die aus dem Schlamm herauswächst symbolisiert wohl eine Reinheit des Geistes, der sich über die Widrigkeiten des Lebens erheben kann.

Xu Fengxia bei einem Soloauftritt in Hameln.
Xu Fengxia bei einem Solauftritt auf der Burg Dringenberg.